Feuer doch gelöscht

Ein Drittel der Gelder für den Freiwilligendienst sollte gekürzt werden – auch unsere FSJler*innen haben es aber mit abgewendet.

 

113 Millionen Euro weniger sollten wieder einmal die erleiden, die sich am wenigsten wehren können: Alte, behinderte, benachteiligte, sozial schwache Menschen, die durch FSJler*innen unterstützt werden. Mit Fotos, Posts und Pressemitteilungen schlossen sich dem Protest auch die jungen Freiwilligen von Die Ostholsteiner an; Sie sind Freiwillige, die nur für ein Taschengeld arbeiten - von dem übrigens niemand leben kann und die deshalb überwiegend noch bei ihren Eltern wohnen. Fakt ist: Bis vor kurzem wurde noch über die Einführung eines generellen sozialen Pflichtdienstes für junge Menschen gesprochen.

 

„Das wäre Sparen am falschen Ende der Gesellschaft gewesen“, findet Kira Rosburg, FSJlerin in unserer Eutiner Tagesförderstätte für mehrfach Schwerstbehinderte. „Auch wenn unsere Arbeit eine zusätzliche ist, die keine normal bezahlten Fachkräfte ersetzt, hätte das die von uns begleiteten Menschen mit Beeinträchtigung ganz sicher getroffen“, ergänzt Björn Meier, der in einer Wohneinrichtung tätig ist und seinen Dienst gerade bewusst verlängert hat. Denn er will noch mehr von der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung kennenlernen. „Wir merken es doch täglich: Die Zeit für Zuwendung, Gespräche, Begleitung oder Hilfeleistung jenseits des unbedingt körperlich Notwendigen ist für die Fachkräfte immer weniger gegeben“, schildert Julian Kohlscheen aus Oldenburg seine Erfahrung. Und er meint damit Tätigkeiten, die Alltag und Freizeit in den Wohnhäusern lebenswert machen, die durch Begleitung häufigere Therapien in den Tageseinrichtungen oder Werkstätten ermöglichen, oder die dem Fachpersonal Luft für eine intensivere, individuellere Betrachtung der Einzelnen verschaffen.

 

Aber auch die Leistungen des Freiwilligendienstes für die gesamte Gesellschaft dürften nicht außer Acht gelassen werden, findet Emilian Behnke: „Ein FSJ ist ja wohl eine ziemlich gute Werbung für die dringend gebrauchten Fachkräfte in der sozialen Branche, ob Sozialarbeiter oder Pflegekraft.“ Denn viele Freiwillige blieben nach dem Dienst dem Bereich treu. Oder er sei eine Orientierungszeit für noch nicht ganz Sichere in ihrer Berufsfindungsphase. „Gut ist auch die Abwechslung und die zusätzliche Hilfe, den die FSJlermitbringen“ sagt ein begleiteter Mitarbeiter aus der Eutiner Werkstatt. Und der dort tätige Eutiner FSJler Fiete Köster ergänzt: „Für mich ist es Begegnung von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, die viele sonst vielleicht im ganzen Leben nicht haben.“ – Mit oft positiven Auswirkungen für das ganze Leben; auch oder gerade wenn hinterher ein ganz anderer Berufsweg eingeschlagen wird.

 

Eines haben alle FSJlerinnen erfahren, nämlich dass sie keine zusätzliche Arbeitsbelastung für die angestellten Fachkräfte sind, sondern vom ersten Tag an wirklich gebraucht werden. Das wird ihnen auch täglich vermittelt.

Die Ostholsteiner danken den FSJler*innen für ihr erfolgreiches Engagement!

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